Viele Jahre gingen sie zusammen durch dick und dünn. Doch dann war die Zeit reif für die Trennung, es ging einfach nicht mehr. Sie weinte, als er abgeholt wurde. Fühlte sich einsam und verlassen. Das tragische Ende einer großen Liebe. Nur dass „er“ ein Auto war und vom Schrotthändler abgeholt wurde, der das Besondere der Situation erkannte und der Frau mitfühlend riet: „Sie gehen dann wohl besser rein.“
Hirnforscher und Psychologen untersuchen, warum Menschen Fahrzeuge so sehr lieben. Dabei zeigt sich: Autos werden regelmäßig vermenschlicht, und Frauen lieben sie aus anderen Gründen als Männer.
Liebesbeziehungen zum Auto und zwischenmenschliche Liebesbeziehungen sind sich erstaunlich ähnlich. So zeigten beide dieselben drei Komponenten: Leidenschaft, Intimität – und nicht zuletzt den Wunsch, sich dauerhaft zu binden: bis dass der Tod euch scheidet. Nur dass eben im einen Fall der Sargträger und im anderen der Schrotthändler kommt.
Die Liebe zum Auto soll ähnlich wirken wie Sex und Kokain. Eine Studie zeigte bei den Probandinnen eine sehr starke Aktivität im Nucleus accumbens. Es handelt sich dabei um eine Struktur im Vorderhirn, die gerne als „Belohnungszentrum“ bezeichnet wird. Normalerweise zeigt sie ihre stärksten Aktivitäten beim Sex. Oder aber beim Konsum von Kokain.
Quelle: welt.de 19.11.2014